Rosi, das Recyclingschwein
Alter: Ab 3 Jahren (mit Hilfe) Dauer: 2 Tage Aufwand: mittel Kosten: gering
Das ist Rosi. Rosi ist ein Sparschwein. Am liebsten
frisst Rosi Kleingeld. Rotes, messingfarbenes und
silbernes. Dafür macht Rosi auch schon mal „Sitz!“
und freut sich über einen vollen Bauch.
Das Recyclingschwein fürs spielende Sparen, ohne
dass das arme Tier hinterher zum Schlachter muss.
Nicht nur privat hat mir dieses Projekt Spaß
gemacht. Ich habe vor allem auch in
Kindergruppen und im Kindergottesdienst damit arbeiten können. Zum verlorenen Sohn, der sein
ganzes Geld verprasst, bis er schließlich als Schweinehirte endet, bietet so ein Sparschwein doch die
perfekte Vorlage!
Und es ist kinderleicht!
Einfacher geht’s nun wirklich nicht. Und alles was ihr braucht, ist:
- Eine Einweg-PET-Flasche mit Schraubdeckel von geeigneter Form (leer, gut ausgewaschen)
- alte Zeitung(en)
- 1 Glas Kleister (Menge hängt von der Größe eurer Flasche ab. An die 5 Liter Version von Rosi hab ich mich noch nicht heran getraut )
- Tesafilm
- Ein Teppichmesser oder Skalpell
- Acrylfarbe oder Abtönfarbe- alles, was die Druckerschwärze gut überdeckt, kann verwendet werden.
- einen Pinsel
- Eine Unterlage und alte Kleidung/Kittel sind ratsam, gerade wenn ihr mit Kindern bastelt.
- ggf. Lederreste oder dicke Stoff/Filzreste für die Ohren
- (Flüssig-)Kleber
Tag 1
Vorbereitung:
Gestaltet euren Arbeitsplatz. Zuerst solltet ihr den Kleister anrühren. 1 gehäufter TL auf etwa 200 ml warmes Wasser sollten reichen, um ausreichend zu kleben. Erst das Wasser und dann den Kleister ins Glas, Schraubdeckel drauf, schütteln! (und hoffen, dass der Deckel richtig schließt) Während der Kleister quillt, könnt ihr euch weiter vorbereiten.
Reißt Papier in Schnippsel, die mindestens so groß sind wie eine 2€ Münze, maximal aber... naja, das hängt von der Flasche ab. Zu große Schnippsel schlagen Falten! Deshalb lieber etwas kleiner reißen, aber auch nicht zu klein. Die goldene Mitte zwischen „Es nervt, das alles so klein zu reißen!“ und „Joah, pappen wir mal die halbe Zeitung auf einmal dran!“ ist meist die richtige Variante. Von den Schnippseln braucht ihr schon reichlich. Vor allem, weil die Beine am Schwein halten sollen. Dazu später mehr. Kindern macht das Zerreißen von Zeitung meistens irrsinnigen Spaß. In einer Schale, Schüssel oder einem Karton sind eure Zeitungsfetzen gut aufgehoben und fliegen nicht durch den ganzen Raum. Falls ihr noch nicht habt, legt eine Unterlage aus. Uns gereicht dazu immer ein Obstkarton. Die bringen wir regelmäßig vom Einkaufen mit. Ich schneide eine lange Seite dazu bis zum Boden ein, klappe die Seite nach unten um und klebe den Karton etwas am Tisch fest. So ist der Arbeitsbereich auch für kleine Kinder schon klar definiert und es geht Dank des Randes nichts daneben.
Formgebung:
Das Grundgerüst steht mit der
Flaschenform. Für uns war die
Müllermilch das was gefiel.
Jetzt fehlen der Sau aber noch
Beine. Dafür formt ihr ganz simpel
aus zusammengeknüllter Zeitung
kleine Röllchen.
Die lassen sich mittels Tesafilm
gut am Bauch befestigen. Wo sie
sitzen müssen testet ihr ganz
einfach durch hinstellen und
richtet die Beinchen dann so aus,
dass möglichst alle vier den Boden
berühren.
Hat eure PET-Flasche noch
einen Ring um den Hals, der der
Form schaden würde, dann
gleicht ihr das wieder mit
Zeitungswickeln aus, die ihr mit
Tesafilm befestigt. Umso
weniger Pappmaschee müsst
ihr hier gleich auftragen. Ach
so: Rosis Hintern haben wir
auch noch etwas runder
gestaltet. Damit sie besser
sitzen kann.
Jetzt geht’s ans Kleistern.
Matschen:
Euer Kleister sollte jetzt dickflüssig sein. Wenn er noch wässrig ist, rührt mehr Pulver dazu und wartet
nochmal 10 Minuten. Achtet darauf, dass keine Klumpen entstehen.
Die Grundform für unsere Rosi haben wir mit bloßen Händen einmal komplett mit Kleister
eingeschmiert. Wer sich ziert, das matschige Zeug anzufassen, darf gern einen Pinsel benutzen. Mit
den Händen arbeitet es sich aber eine ganze Ecke einfühlsamer. Das wäre wichtig, wenn es an die
Ecke zwischen den Beinen geht (ein Schelm, wer dabei Böses denkt).
Es folgt die erste Schicht Schnippsel. Die einfachste, wohl bemerkt. Noch seht ihr ja gut, wo ihr
bereits ein Stück Papier aufgeklebt habt. In den folgenden Schichten wird das immer schwieriger.
Hier ist Gefühl gefragt. Vor allem an den Beinansätzen sehr sauber und lieber etwas dicker arbeiten
und dabei die Fußsohlen nicht vergessen. Das Papier mit ausreichend Kleister glattstreichen, dann
hält es besser. Gleiches gilt für die Schnauze. Die sollte schön stabil gearbeitet sein, weil ihr sie
hinterher ja noch ringsum einschneiden wollt.
Übrigens: Eingearbeitete Kleisterblasen können später Hohlräume entstehen lassen. An diesen
Stellen lässt sich euer Schweinchen dann etwas eindrücken. Nicht weiter schlimm, außer ihr benutzt
Farbe, die blättert. Durch Bewegung reißt die Farbe unter Umständen ein und bröckelt ab. Das könnt
ihr vermeiden, indem ihr jetzt sauber arbeitet und jeden Schnippsel schön glatt ausstreicht. Das geht
meist großflächig, ist nicht schwer und lohnt in jedem Fall.
Außerdem trocknet euer Schwein schneller, wenn ihr den Kleister nur eben so dick auftragt, dass die
nächste Schnippselschicht hält. Abblättern sollte dabei aber keine Ecke der Schnippsel- dann habt ihr
zu wenig Kleister genommen.
Nach 5-6 Schichten solltet ihr dann auch genügend Pappmaschee aufgetragen haben.
Wichtig: Ertastet jetzt, wo noch alles nass ist, wo euer Schraubdeckel endet. Markiert diese Stelle,
indem ihr mit einem Pinselstiel ein ganz klein wenig entlang der Rille fahrt, die der Deckel mit der
Flasche bildet. (Zwischen Deckel und Flasche ist immer noch ein kleiner Spalt, auch wenn der Deckel
richtig drauf sitzt.
Diesen Spalt meine ich,
denn dort müsst ihr
schneiden, wenn alles
trocken ist.) Drückt
dabei nicht zu fest, man
soll nur eine feine Linie
sehen.
So in etwa könnte es bei
euch auch aussehen.
Jetzt muss euer Schwein
trocknen. Mindestens
über Nacht, auf der
Heizung.
Tag 2
Der Trockentest
Ganz simpel: Schaut, ob irgendwo noch dunkle Stellen zu sehen sind. Es macht nichts, wenn euer Schwein an vereinzelten Stellen noch leicht feucht ist. Nass sollte es aber nicht sein, sonst hält die Farbe an der Stelle nicht. Sitzt alles fest? Dann geht’s jetzt weiter mit der Farbe.
Bemalen
Euer Schwein soll nicht so trist und grau
aussehen, oder?
Dann ran an Pinsel und Farbe! Für Rosi
haben wir Acrylfarben benutzt. Wir
haben eine ganze Menge Ocker mit
einem kleinen Tupfer Rot gemischt. Das
sieht noch sehr kräftig aus. Deshalb kam
noch eine ganze Menge weiß dazu, um
den Farbton etwas gediegener wirken
zu lassen. Rosig eben!
Ihr könnt euch beim Mischen an eurem
eigenen Hautton orientieren, oder ihr
macht es ganz anders! Schweinerassen
gibt es ja nun viele. Rosi ist ein
Bentheimer Landschwein. Alte Rasse, viele schöne Tupfen. Vor allem die Ferkel sehen so niedlich
aus... aber das ist eine andere Geschichte.
Mit Kindern zählen auch pinke, schwarze, braune und im Zweifel auch blaue Schweine, wie sie in
diversen TV Werbespots zu sehen sind. Tragt die Farbe nur so dick auf, dass sie die Druckerschwärze
eurer Zeitung überdeckt. Keine Farbpfützen- die brauchen zu lange zum Trocknen.
Die Grundierung etwas antrocknen lassen und schon könnt ihr im selben Zuge ein paar Augen aufmalen. Rosi hat wie meine Tochter, mit der gemeinsam ich Rosi gebastelt habe, grüne Augen. Noch ein Mund und vorn auf den Deckel die Nasenlöcher- fertig! Zumindest fast. Lasst euer Schwein ein paar Minuten antrocknen. Bei völlig durchgetrocknetem Pappmaschee geht das in der Regel schnell. Geht aber weiterhin vorsichtig damit um, bis die Farbe gut durchgetrocknet ist!
Ohren, Schwanz und der Schraubverschluss
Jetzt die Preisfrage: Seht ihr noch eure Markierung an der Schnauze?
Im Glücksfall hat die Farbe sie nicht verschwinden lassen. Falls doch, versucht mit dem Finger zu
ertasten, wo der Deckel mit dem Flaschenhals abschließt.
Schneidet dort entlang mit einem Teppichmesser oder Skalpell ringsherum ein. So tief, dass ihr dabei
auf Plastik trefft. Das ist ein wenig kniffelig und sollte unter keinen Umständen von Kindern gemacht
werden! Habt ihr das geschafft, könnt ihr einen vorsichtigen Drehtest machen und eurem Schwein
die Nase abschrauben. Die Farbe sollte hoffentlich trocken genug sein.
Ihr seid fast fertig. Jetzt fehlen noch ganz simple Dinge. Ohren und Schwanz schneidet ihr aus euren
Stoff- oder Lederresten aus. Die Ohren haben die Form eines länglichen Tropfens mit
abgeschnittenem Boden. Und der Schwanz... eigentlich ringelt der sich ja? Muss aber nicht sein. Wer
unbedingt einen Ringelschwanz für sein Schwein will, der kann auf Pfeifenreiniger zurückgreifen. Die
sind zwar buschig, aber sie lassen sich auch super zurechtbiegen. Mit Flüssigkleber lassen auch die
sich befestigen. Wir haben Rosi einen Schwanz und Ohren aus Leder verpasst. Das war für eine
Dreijährige einfacher und für Rosi die Garantie, dass sie ihr Hinterteil auch unbeschadet behalten
kann. Wer weiß, wie schnell das Ding bei allem Zurechtbiegen sonst wieder ab gewesen wäre...
Und fertig!
Jetzt in echt.
Viel Spaß beim Nachmachen, eure Jenny